Wasserkannen aus Westafrika (Foto: Thomas Hartmann, JGU)
Die Ethnografische Studiensammlung bewahrt etwa 2.800 Objekte, die vor allem aus Zentral- und Westafrika sowie aus Australien, Papua-Neuguinea und anderen Teilen Ozeaniens stammen. Die Gegenstände der vielfältigen Sammlung repräsentieren ein breites Spektrum von Aktivitäten, die von religiösen Praktiken über Jagd und Kriegsführung bis zu Musik und Haushalt reichen. Sie ist die einzige Sammlung ihrer Art in Rheinland-Pfalz und eine der größten universitären Sammlungen an der Mainzer Universität.
Viele Objekte kamen in der Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jh. nach Europa. Es sind daher historische Objekte, die auf vergangene Lebenswelten verweisen und gleichzeitig von ihrer Aneignung in Europa im Kontext der kolonialen Eroberung Afrikas oder Ozeaniens erzählen.
Die magazinierte Ethnografische Sammlung ist als Lehr- und Forschungssammlung konzipiert. Einer breiteren Öffentlichkeit wird die Sammlung durch Ausstellungen, Leihgaben und Ausstellungsbeteiligungen zugänglich gemacht. Nach Absprache mit der Kuratorin Dr. Anna-Maria Brandstetter ist auch eine Besichtigung möglich.
Akteur:innen aus rund 30 kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen und Arbeitsgruppen haben am Montag, 23. November 2020, bei einem DFG-Rundgespräch eine Kooperation für den Aufbau nachhaltiger Forschungsstrukturen zur Bearbeitung von Sammlungen und Beständen aus kolonialen Kontexten ins Leben gerufen.
Foto: Chest ornament (commonly known as kapkap), from New Ireland or the Admiralty Islands (Papua New Guinea), a polished disc of Tridacna shell overlaid with a thin openwork circular plate of turtle shell; white shell 14 cm and circular motif (turtle shell) 8 cm in diameter. Purchased in 1953 from the granddaughter of the German naturalist and collector Carl Wahnes (1835-1910); inventory number: 52. Worn by prominent men during public rituals, whereby the size of the white disc and the refinement of the filigree pattern indicate their prestige. Photo: Monika Gräwe, Servicezentrum Digitalisierung und Fotodokumentation, JGU Mainz, 2013.
Meldung Netzwerk für nachhaltige Forschungsstrukturen im Bereich koloniale Kontexte gegründet
Initiiert wurde der Tag der Provenienzforschung von Mitgliedern des Arbeitskreis Provenienzforschung e.V., dem mit über 330 Mitgliedern weltweit größten Zusammenschluss von Provenienzforscher*innen. Ziel ist es, auf die Komplexität und Vielfalt dieser Disziplin aufmerksam zu machen. Anlässlich dieses Tages, wird das Landesmuseum Mainz täglich ein Projekt auf seinem Facebook- und Instagram-Account vorstellen, darunter auch das Forschungsprojekt Adolf Diehl (1870-1943). Der gebürtige Oppenheimer war von etwa 1901 bis 1911 in Kamerun und ließ dort bei Kunsthandwerkern in großem Umfang kulturelle Artefakte fertigen. Diese verkaufte er an Museen in Deutschland. Das Projekt untersucht die Aktivitäten und Netzwerke eines der erfolgreichsten unabhängigen Sammler in der Kolonialzeit.
Foto: Elefantenmaske | Werkstatt in Fossong-Wentschen, Bamileke-Region | Kamerun, 19. Jh. | Sammler: Adolf Diehl | gekauft nach 1900 | 1909 im Linden-Museum Stuttgart inventarisiert | seit 1971 an der JGU Mainz | Stoff, Glasperlen, Pflanzenfasern | © Thomas Hartmann, Universitätsbibliothek Mainz / Gestaltung: @artefont
Hier geht’s zur Seite „Mein Weg ins Museum“ vom Landesmuseum Mainz
Podiumsdiskussion mit Dr. Anna-Maria Brandstetter, Prof. Karl-Heinz Kohl, Dr. Stefan Naas MdL und Dr. Eva Ch. Raabe, moderiert von Mariela Milkowa.
Im Forschungskolleg Humanwissenschaften Bad Homburg v.d.H. / Dienstag, 12. November, 19 Uhr
Welche Schritte müssen durchgeführt werden, um einen rechtmäßigen Umgang mit den Kulturgütern aus kolonialem Kontext sicherzustellen? Podiumsdiskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Foto: Aufsatzmaske | unbekannter Meister der Babanki | Kamerun, 19. Jh. | Sammler: Adolf Diehl | gekauft nach 1900 | 1909 im Linden-Museum Stuttgart inventarisiert | seit 1971 an der JGU Mainz | Holz, Farbpigmente | Foto: Thomas Hartmann, Universitätsbibliothek Mainz
Heidelberger Stellungnahme / The Heidelberg Statement
Dekolonisierung erfordert Dialog, Expertise und Unterstützung
Anlässlich der Jahreskonferenz 2019 der Direktor/innen der Ethnologischen Museen im deutschsprachigen Raum in Heidelberg wurde die folgende Stellungnahme verabschiedet.
Im deutschsprachigen Raum bewahren mehr als zwanzig öffentliche ethnologische und Weltkulturen-
Museen, Universitätsmuseen und -sammlungen sowie ethnologische Abteilungen in Mehrspartenmuseen
eine bedeutende Anzahl an Sammlungen mit kulturellen Artefakten, Fotografien, Film- und
Tondokumenten sowie Schriftarchiven. Diese Sammlungen erhalten wir in treuhänderischer Sorgfaltspflicht.
Über die Objekte wurden Beziehungen zwischen Menschen angelegt, die für jene, die sie einst
herstellten, für ihre Nachfahr/innen wie auch insgesamt für alle Gesellschaften bedeutsam waren und
bis heute sind. Diese Beziehungen stehen – ähnlich Diaspora-Verbindungen – im Vordergrund unserer
Aufmerksamkeit.
Abb.: Sieben Skulpturen der Bwiti-Religion | unbekannte Hersteller | Libreville (Gabun), vor 1971 (1960er Jahre?) | Sammlerin: Irene Löffler (Feldforschung in Gabun 1971-1972) | gekauft 1971 | Holz, Farbpigmente, Textilien, Spiegel, Pflanzenfasern, Metall | Höhe: 18-36,5 cm | Foto: Thomas Hartmann, Universitätsbibliothek Mainz
Colleagues from across Australia and Germany at the National Museum of Australia (from left): Claire Owen, Anne Kelly, Gareth Knapman, Amber Aranui, Yann Le Gall, Hilary Howes, Andreas Winkelmann, Anna-Maria Brandstetter, Anja Schwarz, Birgit Schepps, Larissa Förster, Sarah Fründt, Antje Kühnast, Tom Murray, Major Sumner AM, Michael Pickering and David Kaus.
Photo: George Serras.
A German-Australian research network on Aboriginal and Torres Strait Islander human remains and sensitive objects and their repatriation was launched at the National Museum of Australia this month.
Anna-Maria Brandstetter, Ethnographic Collections curator, participated in the the week-long workshop which included colleagues from museums and universities across Germany, as well as from the Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, the Ngarrindjeri Regional Authority, the Australian National University, the National Museum’s Aboriginal and Torres Strait Islander team, and the Department of Communication and the Arts. Representatives from the Australian Government’s Advisory Committee for Indigenous Repatriation, including Zoe Rimmer, Ned David and Major Sumner, were also present. ...