Der Gedenkkopf ist aus dem Königreich Benin im heutigen Nigeria. Einst stand er auf einem Altar zu Ehren eines verstorbenen Edo-Königs. Der Gedenkkopf gehört zu den geschätzt über 4.000 Messing- und Elfenbeinarbeiten, die britische Kolonialtruppen Eroberung des Königspalastes im Februar 1897 raubten. Über Lagos, Berlin und Stuttgart kam die Bronze 1971 nach Mainz. Seit Jahren wartet der Gedenkkopf darauf, nach Nigeria zurückzukehren. Zeit, um Abschied zu nehmen!
Geehrt — verkannt – geplündert – geteilt — gekauft — getauscht – nach Hause?
Mit diesen Wörtern lässt sich die Geschichte des Gedenkkopfs für einen Edo-König in der Ethnografischen Studiensammlung der Universität Mainz zusammenfassen. Die Wörter stehen für die Etappen und zugleich die Transformationen, die das Objekt bis jetzt erfahren hat. Die bewegte Geschichte des Gedenkkopfs ist hier zusammengefasst: https://www.ifeas.uni-mainz.de/files/2022/03/Gedenkkopf-Benin_Provenienz_EthnografSammlung-Mainz.pdf
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist zur Rückgabe des Gedenkkopfs für einen verstorbenen Edo-König, der zurzeit in der Ethnografischen Studiensammlung bewahrt wird, bereit. Die zuständige Trägerin hat im September 2020 Jahr dem Legacy Restoration Trust bereits das Angebot der Rückgabe gemacht. Die Universität hat sich auch der Erklärung vom 29. April 2021 und dem dort skizzierten weiteren Vorgehen gerne angeschlossen. Bis zum Sommer 2021 wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer „konkrete Handlungsschritte und einen Fahrplan für die anstehenden Gespräche“ entwickeln. Am 11. Januar 2022 gab es nun ein weiteres Treffen zum Umgang mit den Benin-Objekten in deutschen Sammlungen und Museen, zum dem Kulturstaatsministerin Roth eingeladen hat (https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/konferenz-zum-umgang-mit-den-benin-bronzen-kulturstaatsministerin-roth-rueckgaben-sind-ausgangspunkt-fuer-kuenftige-kooperationen--1995926). Bei diesem Treffen wurde mitgeteilt, dass es Eigentumsübertragungen und Rückgaben auf jeden Fall im Jahr 2022 geben wird.
* in Anlehnung an „Nofretete will nach Hause“ von Gert von Paczensky und Herbert Ganslmayr (München 1984)
Eindrücke von der Führung am 10. April 2022 im Landesmuseum Mainz im Rahmen des Tags der Provenienzforschung 2022
Fotos:© Anne Brandstetter, Axel Brandstetter und Heike Drotbohm