Donnerstags, 18.15 – 19.45 ONLINE bei Webex
Link für alle Termine: https://mpi-eth.webex.com/mpi-eth/j.php?MTID=mfd94a7602ab76b9a10972c6113220203
Tutorium: Montags, 12:15 - 13:45 in Präsenz unter der Leitung von TutorInnen: Pablo Delgado und Laura Belser (Teilnahme nur notwendig bei Anrechnungswunsch)
Koordination am ifeas (JGU Mainz): Jun.-Prof. Dr. Franziska Fay
In dieser Vorlesungsreihe kuratieren die teilnehmenden Institute Projekte, Forschungen und Erfahrungen zu diesem Thema und erproben neue Gesprächs- und Dialogformen
Die Sozial- und Kulturanthropologie ist gegenwärtig in Fortführung früherer Arbeiten intensiv beschäftigt mit der Aufarbeitung der lange verdrängten und überlagerten Geschichte(n) ihrer kolonialen Verflechtungen, der kritischen Durcharbeitung ihrer Wissensbestände und Konzepte auf eurozentrische Verzerrungen, Rassismen und Diskriminierungen und der systematischen Reflexion und Weiterentwicklung kollaborativer Verfahren. Der Titel der geplanten Vorlesungsreihe Decolonizing Anthropology beschreibt zum einen die fortwährende Aufgabe, die facheigenen Wissensbestände zu dekolonisieren, d.h. den Ethnozentrismus des Faches durch eine Dekonstruktion kolonialer und hegemonialer Wissensformen in Vergangenheit und Gegenwart einer kritischen Untersuchung zu unterziehen. Zum anderen richtet Decolonizing Anthropology den Blick auf die Methoden, Wissensformen und Praktiken, die ein dekolonisierendes Potential entfalten können.
Studierende und Lehrende an Ethnologie-Instituten in Österreich, der Schweiz und Deutschland sind eingeladen, in dieser Vorlesungsreihe die koloniale Vergangenheit des Faches genauso wie die schwächeren Genealogien antikolonialer Wissensgeschichten vielstimmig zu reflektieren, sich mit aktuellen Aufarbeitungsversuchen auseinanderzusetzen, und dabei besonders neue Formen der globalen Zusammenarbeit auszuloten.
Die Vorlesung wird gemeinsamen von Institute der Sozial- und Kulturanthropologie und Ethnologie im deutschsprachigen Raum organisiert und richtet sich an Studierende aller Qualifizierungsstufen (BA, MA Studierende, Doktorand:innen), sowie an Forschende und Lehrende. Sie ermöglicht den Instituten, voneinander zu lernen und den Studierenden, in Kontakt zu treten und gemeinsam zu überlegen, wie eine dezentrierte Ethnologie der Gegenwart aussehen kann.
Die Vorlesungsreihe möchte unter anderem auch Fragen adressieren, die mit Bezug auf Museen, Archive und Sammlungen, zur Geschichte eines massenhaften Objekt-Extraktivismus und zum Weiterleben kolonialer Strukturen aktuell diskutiert werden. Diese Diskussionen verbinden sich beispielsweise durch die weltweite „Black Lives Matter“-Bewegung, den Film „Der Vermessene Mensch“ und die Kontroversen über die Benin-Bronzen mit vielstimmigen und unterschiedlichen Öffentlichkeiten, auf die aktiv Bezug genommen werden soll.
- Wo steht die Sozial- und Kulturanthropologie in Bezug auf Ihre Selbsterneuerung in postmigrantischen Gesellschaften, aber auch hinsichtlich von wachsender Ungleichheit und Zerstörung von Lebenschancen weltweit?
- Was muss sich in der Disziplin, an den Hochschulen, in Forschung und Ausbildung mit Blick auf die Effekte kolonialer Strukturen bis in die Gegenwart weiterhin ändern?
- Welche Rolle spielt das Fach in der lange von Amnesie und Sprachzerstörung, Verleugnung und Beschönigung begleiteten gesellschaftlichen Nichtaufarbeitung / verspäteten Aufarbeitung des Kolonialismus?
26.10.23 Ursula Rao, Martin Zillinger, Anna Lisa Ramella & Michi Knecht | Halle/Köln/Bremen
Introduction/Einführung
02.11.23 Film
Holiday-/Feiertag-Screening of the film “The measures of men”/ “Der vermessene
Mensch”, R: Lars Kraume/ D: Girley Charlene Jazama, Leonard Schacher/ D 2023, 116’
09.11.23 Lars Kraume u.a.
Discussion of the film “Measures of Men“/ “Der vermessene Mensch”
16.11.23 Sabelo Ndlovu-Gatsheni | Bayreuth
Meanings of Decolonialism
23.11.23 Richard Tsogang Fossi | TU Berlin
Atlas der Abwesenheiten. Kameruns Kulturerbe in Deutschland. Wie steht es mit der
Dekolonisierung ethnologischer Museen?
30.11.23 Anna-Maria Brandstetter | Mainz
Ethnografische Sammlungen an Universitäten dekolonisieren - aber wie?
07.12.23 Carla Jaimes Betancourt | Bonn
Kollaborative Methoden für die Erforschung von Heritage
14.12.23 Antony Pattathu, Rosa Cordillera A. Castillo & June Rubis | Tübingen/HU Berlin/Building
Initiatives in Indigenous Heritage and ICCA
Critical Research Ethics as Decolonial Praxis – Current Debates?
11.01.24 Mirco Göpfert with students | Frankfurt/Main
Rassismus in der Wissenschaft
18.01.24 Joanna Pfaff-Czarnecka & Tobias Werron, mod. Minh Nguyen | Bielefeld
Decolonising social sciences - decolonising universities: What it might mean and how it
could work
25.01.24 Magnus Gielge & AG Intersektionale Diskriminierung und Rassismus | Wien
Anti/Rassismus in der Lehre. Von Studierenden des IKSA Wien kuratierte Session
01.02.24 Dominik Mattes with students | FU Berlin
Decolonizing Anthropology? Students’ perspectives from Berlin
Koordination: Jun.-Prof. Dr. Franziska Fay
Veranstaltung findet zweigeteilt statt: Die Vorlesungen sind online, die Tutorien in Präsenz. Voraussetzung zur Erfüllung der Studienleistung ist der regelmäßige Besuch beider Teile:
Eigenständiges Ansehen der wöchentlichen Vorlesung über Webex (Donnerstags, 18:15 - 19:45 Uhr)
UND
Wöchentlicher Besuch des der Vorlesung zugeordneten Tutoriums (Montags, 12:15 - 13:45) unter der Leitung von TutorInnen: Pablo Delgado und Laura Belser.
- Bachelor Modulbezug: Modul 2: Teilbereiche und Grundfragen der Ethnologie, Vorlesung Teilbereiche / Grundfragen I
- Master Modulbezug: Modul 5: Wissenschaft als Praxis und Nachbardisziplinen, Vorlesung Studienimport I oder II
ODER
als Hörer*in