Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2025

Museum, Archiv, Postkolonialismus

Dozent:innen: Lena Scheibinger
Kurzname: Museum
Kurs-Nr.: 07.798.22_035
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Veranstaltung wird im Anschluss an vier Einführungssitzungen (16. April, 23. April, 30. April und 07. Mai) als zweitägiges Blockseminar (11. Juli und 12. Juli) abgehalten.

Empfohlene Literatur

Bodenstein, Felicity, Damiana Otoiu und Eva-Maria Troelenberg (Hg.), 2022: Contested Holdings. Museum Collections in Political, Epistemic and Artistic Processes of Return. New York: Berghahn Books.
Edenheiser, Iris und Larissa Förster (Hg.), 2019: Museumsethnologie. Eine Einführung. Theorien, Debatten, Praktiken. Berlin: Reimer.
Stoler, Ann Laura, 2002: „Colonial Archives and the Arts of Governance“. Archival Science 2, 87-109.
Wayne, Modest, Nicholas Thomas, Doris Prlic und Claudia Augustat (Hg.), 2019: Matters of Belong-ing. Ethnographic Museums in a Changing Europe. Leiden: Sidestone Press.
Zeitlyn, David, 2012: „Anthropology in and of the Archives. Possible Futures and Contingent Pasts. Archives as Anthropological Surrogates“. Annual Review of Anthropology 41, 461-480.

Inhalt

Museen und Archive stellen nicht nur Aufbewahrungssysteme für Objekte, Fotografien, Tonaufnah-men und Papierdokumente dar, sondern fungieren gleichermaßen als autoritative Instanzen, in de-nen Klassifikationsschemata erdacht und Ordnungskategorien festgeschrieben werden. Die aktuellen Debatten um die Restitution kultureller Güter und die Öffnung musealer Inventare fordern die etab-lierten Deutungshoheiten und Verteilungsstrukturen grundlegend heraus und die Integration ver-schiedener Wissenssysteme und Zugangsweisen nachdrücklich ein. In diesen Auseinandersetzungen sind die beiden Wissensräume zum Brennglas für gesellschaftliche Diskussionen um Repräsentation und Partizipation sowie die Neuverhandlung postkolonialer Beziehungen insgesamt geworden.
Im Seminar werden wir uns zunächst historisch mit den Praktiken und Logiken von Museen und Ar-chiven im Kontext des europäischen Kolonialismus befassen. Wie bildeten sich Völkerkundemuseen und Kolonialarchive im 19. Jahrhundert heraus? Aus welchen Gründen und auf welchen Wegen wur-den tausende von kulturellen Artefakten aus ihren bisherigen Zusammenhängen extrahiert und in entfernte Depots integriert? Unter welchen Bedingungen und in welchen Kontexten wurden Foto-grafien und Tondokumente aufgenommen und zirkuliert? Welche Narrative wurden im Prozess der Musealisierung und Archivierung hervorgebracht und bewahrt und welche Perspektiven ausgeblen-det und überschrieben? Anschließend an die Beschäftigung mit dem Formationsprozess von Museen und Archiven widmen wir uns anhand einzelner Fallbeispiele den Potenzialen und Grenzen, die mit einer postkolonialen, transnationalen, kollaborativen und multiperspektivischen Transformation die-ser ambivalenten Wissensinfrastrukturen gegenwärtig einhergehen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
16.04.2025 (Mittwoch) 12:15 - 13:45 00 691 Kleiner Übungsraum
1111 - Hauptgebäude
23.04.2025 (Mittwoch) 12:15 - 13:45 00 691 Kleiner Übungsraum
1111 - Hauptgebäude
30.04.2025 (Mittwoch) 12:15 - 13:45 00 691 Kleiner Übungsraum
1111 - Hauptgebäude
07.05.2025 (Mittwoch) 12:15 - 13:45 00 691 Kleiner Übungsraum
1111 - Hauptgebäude
11.07.2025 (Freitag) 10:00 - 17:00 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude
12.07.2025 (Samstag) 10:00 - 17:00 01 715 HS 14
1111 - Hauptgebäude