Thematische Schwerpunkte
Migration, Diaspora und Transnationalismus, Verwandtschaft und Care, Kindheit und Jugend, Humanitarismus und Solidarität
Regionale Schwerpunkte
Atlantischer Raum (Karibik, Brasilien, Westafrika)
Ich bin Professorin für Kultur- und Sozialanthropologie (Ethnologie). Seit vielen Jahren arbeite ich zu unterschiedlichen Dimensionen von Mobilität und Migration und konzentriere mich dabei auf Gesellschaften des transatlantischen Raums – vor allem die Karibik, die obere Guineaküste (Kap Verde) und Brasilien. Nach meinem Studium in Münster und Marburg wurde ich in Marburg promoviert mit einer Arbeit zu spirituellen Praktiken und Zugehörigkeiten haitianischer Migranten in Montréal, Kanada. Meine Post-Doc-Phase verbrachte ich in Freiburg (Breisgau), wo ich mich mit einer Arbeit zu transnationalen kapverdischen Familienbeziehungen habilitierte. Hier stand die Frage im Zentrum, inwieweit normative Erwartungen an eine familienbasierte Migration in die Gestaltung – Aufrechterhaltung oder Auflösung – dieser Familienkonstellationen hineinspielen.
In meinem jüngsten, in der brasilianischen Metropole São Paulo durchgeführten Forschungsprojekt, untersuche ich, wie neu in der Stadt eingetroffene Migrant:innen die Hilfelandschaft der Stadt wahrnehmen, welche soziale Beziehungen sie darin gestalten, welche Formen der Unterstützung ihnen in humanitären und in pro-migrantischen Kontaktzonen der Hilfe zugänglich werden und wie sich dies auf ihre individuelle Subjektposition auswirkt.
Heike Drotbohm hat im Oktober 2024 eine Gastprofessur an der Universidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ) inne. Neben der Lehre für Studierende zum Thema „marcadores sociais da diferença“ (dt.: soziale Marker der Differenz) wird sie einen Vortrag über ihre aktuelle Forschung zu pro-migrantischem Aktivismus in São Paulo halten und zum allgemeinen intellektuellen Austausch innerhalb der Abteilung für Anthropologie beitragen.
Rethinking the volatility of vulnerability against categorical constraints
The Politics of (Post-)Truth. Knowledge-Making in Fragmented Worlds of Mis/Trust, organized with Olaf Zenker, Martin Luther University Halle-Wittenberg
Affective Regimes of Care beyond Humanitarian Crisis
Heike Drotbohm & Hansjörg Dilger: Rethinking Affects through Power. An Introduction
Heike Drotbohm: Along the Twilights of Care. Continuities of technomoral politics in São Paulo’s pro-migrant activism
Inken Bartels / Isabella Löhr / Christiane Reinecke / Philipp Schäfer / Laura Stielike (Hg.)
Umkämpfte Begriffe der Migration. Ein Inventar.
bielefeld: transcript, 2023
neue Publikation, open access! Darin der Beitrag: Drotbohm, Heike: „Solidarität“ (pp. 315 – 328)
On the Slow Silencing of Absences: Sensing Social Disappearances in Cape Verde. In:
Laura Huttunen & Gerhild Perl (eds.): An Anthropology of Disappearances: Politics, Intimacies and Alternative Ways of Knowing. Oxford, New York:
Berghahn: 2023.
Drotbohm, Heike: “On the Slow Silencing of Absences: Sensing Social Disappearances in Cape Verde” (pp. 52 – 72).
DFG-Netzwerk: Migration und Im/Mobilität im Globalen Süden in Zeiten einer Pandemie
Finanzierung: DFG, Laufzeit: 2021-2024
Beantragt mit Antje Missbach, Universität Bielefeld.
Forschungsprojekt im Rahmen des Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“ ...
Die Verwaltung von Verlust: Politiken von Leben und Tod in Minas Gerais (Brasilien).
Wie verhandeln Betroffene katastrophenhafter Ereignisse Verantwortung für das Geschehene und das Recht darauf, im Nachgang staatliche und nicht-staatliche Fürsorge zu erfahren? Welche sozialen Kategorien mobilisieren sie in derartigen Prozessen? Wie konstituieren sich Beziehungen zwischen verschiedenen beteiligten Akteur:innen, die auf unterschiedliche Art und Weise betroffen sind? Und auf welche anderen, vorausgegangenen oder parallelen Ereignisse nehmen die verschiedenen Akteur:innen dabei wie Bezug? Indem es den andauernden Wiedergutmachungs- und (rechtlichen) Kompensationsprozess nach dem Zusammenbruch des Absatzbeckens einer Eisenerzmine im Januar 2019 in der Gemeinde Brumadinho (Minas Gerais, Brasilien) ethnographisch untersucht, nimmt dieses Projekt die Aushandlungen von Verantwortlichkeiten und Anspruchsberechtigungen in einem kolonial geprägten Kontext in den Blick.
Drotbohm. Heike 2021: "Not a cozy dwelling": Exploring Aspirational Anxieties and the Politics of Displacement in São Paulo's Squats. Humanity. An International Journal of Human Rights, Humanitarianism, and Development. Vol. 12 (3): 354-367. [open access]
Drotbohm, Heike & Nanneke Winters 2021: A shifting yet grounded transnational social field: Interplays of displacement and emplacement in African migrant trajectories across Central America. Population, Space and Place. Vol. 27 (5). Doi: https://doi.org/10.1002/psp.2421. [open access]
Drotbohm, Heike 2020: Care and reunification in a Cape Verdean family: Changing articulations of family and legal ties. Ethnography, Vol. 21 (1): 48-70. [open access] (https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1466138118774071)
Heike Drotbohm and Ines Hasselberg eds.: Deportation, Anxiety, Justice: New ethnographic perspectives. London: Routledge, 2017.
Erdmute Alber and Heike Drotbohm eds.: Anthropological Perspectives on Care: Work, Kinship, and the Life-Course. Palgrave Macmillan, 2015.
Boris Nieswand und Heike Drotbohm Hrsg.: Kultur, Gesellschaft, Migration. Die reflexive Wende in der Migrationsforschung. Wiesbaden: Springer VS, 2014.
Heike Drotbohm und Ingrid Kummels Hrsg.: Themenheft: Afroatlantische Allianzen / Thematic Issue: Afro-Atlantic Alliances. Zeitschrift für Ethnologie Bd. 136/ 2. Berlin: Reimer, 2011.
Heike Drotbohm: Geister in der Diaspora. Haitianische Diskurse über Geschlechter, Jugend und Macht in Montreal, Kanada. Marburg: Curupira, 2005.