Lehrveranstaltungen im laufenden Semester

Das Fremde in Ethnologie und Philosophie

Dozent:innen: Univ-Prof. Dr. Matthias Krings; Dr. Giovanni Tidona
Kurzname: Das Fremde
Kurs-Nr.: 07.798.287
Kurstyp: Seminar
Format: online

Empfohlene Literatur

Munasu Duala-M'bedy: Xenologie. Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthropologie, Alber: Freiburg 1977.

Bernhard Waldenfels: Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 2013.

Karl Heinz-Kohl: Ethnologie. Die Wissenschaft vom kulturell Fremden. Eine Einführung, C. H. Beck, 2012.

Giovanni Tidona (Hrsg.): Fremdheit. Xenologische Ansätze und ihre Relevanz für die Bildungsfrage, Mattes: Heidelberg, 2018.

Weitere Texte werden im Lauf des Seminars zur Verfügung gestellt

Inhalt

Das Seminar nimmt seinen Ausgangspunkt im Werk des aus Kamerun stammenden Philosophen Munasu Duala M’bedy. Seine Habilitationsschrift Xenologie–Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthropologie (Freiburg 1977) stellt eine bisher kaum beachtete, frühe Variante postkolonialer Kritik der Ethnologie und der europäischen Auseinandersetzung mit dem Fremden dar. Von Duala Mbedys Xenologie ausgehend werden die Begriffe der Fremdheit und des Fremden in interdisziplinärer Hinsicht herausgearbeitet. Insbesondere Berührungspunkte und gemeinsame Probleme der philosophischen Fremdheitsforschung und der Ethnologie sollen dabei thematisiert werden.

Dafür soll auf der einen Seite eine Logik der Fremdheit aufgezeigt werden. Der Fokus wird auf die Mechanismen des paradoxen Phänomens der Fremdheit und der Xenologie als „paradoxer Wissenschaft“ gelegt. Im Zentrum stehen dabei die erkenntnistheoretische und phänomenologische Problematik der (An)Erkennung der Fremdheit und des „Zugänglichmachen der unzugänglichen Fremdheitsstrukturen“, welches unweigerlich zu einer „Verringerung der Fremdheit [führt], die sich im Grenzfall völliger Aneignung bis zur Aufhebung der Fremdheit steigert“ (Waldenfels 2013). Auf der anderen Seite wird auf Figuren der Fremdheit in der Denkgeschichte (xenos, Gast, hospes/hostis, usw.), auf ethnologisch relevante Aufarbeitungen des Fremden (im Spannungsfeld von Alienität/Alterität) sowie auf Konkretionen des Fremden bzgl. der Kriterien des Ortes, der Art und des Besitzes Bezug genommen. Dabei wird die Instanz des Fremden sich nicht nur als konstitutiv, sondern auch für Gesellschaften und sogar politische Verfassungen als ein „Regulativ“ erweisen (Duala M´bedy 1977). Die Kategorisierung des Fremden wäre somit nicht nur ein wesentlicher Moment der Entstehung menschlicher Gemeinschaften, sondern auch bei deren regulierter Aufrechterhaltung wirksam. In dieser „relativistischen“ Hinsicht – in der die gemeinschaftlichen Grundkonzepte und teilweise Widersprüche einer Kultur auf die Auffassungen des Fremden relativ sprich rückführbar sind –, erweist sich das Fremde als relevanter symbolischer Generator.

Das Seminar zeichnet sich durch interdisziplinäre Methode und somit durch den Rekurs auf unterschiedliche Disziplinen (vorwiegend Ethnologie und Philosophie, tlw. aber auch Linguistik, Geschichte, Psychologie, Phänomenologie) und jeweilige Fachtexte aus. Die Lehrveranstaltung adressiert Ethnologie- und Philosophie-Studierende.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
06.11.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45
20.11.2020 (Freitag) 10:15 - 13:45
04.12.2020 (Freitag) 10:15 - 13:45
18.12.2020 (Freitag) 10:15 - 13:45
15.01.2021 (Freitag) 10:15 - 13:45
29.01.2021 (Freitag) 10:15 - 13:45
12.02.2021 (Freitag) 10:15 - 13:45