Stellvertretende Leitung

Leitung

(aktuell in Elternzeit)

Ethnografische Studiensammlung

Die Sammlung bewahrt etwa 2.800 Objekte, die vor allem aus Zentral- und Westafrika sowie aus Australien, Papua-Neuguinea und anderen Teilen Ozeaniens stammen. Die Gegenstände der vielfältigen Sammlung repräsentieren ein breites Spektrum von Aktivitäten, die von religiösen Praktiken über Jagd und Kriegsführung bis zu Musik und Haushalt reichen. Sie ist die einzige Sammlung ihrer Art in Rheinland-Pfalz und eine der größten universitären Sammlungen an der Mainzer Universität.

FSR Ethnologie: Die Ethnografische Studiensammlung mit der ehemaligen Kuratorin Dr. Anna-Maria Brandstetter (04.11.2020)

Viele Objekte kamen in der Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jh. nach Europa. Es sind daher historische Objekte, die auf vergangene Lebenswelten verweisen und gleichzeitig von ihrer Aneignung in Europa im Kontext der kolonialen Eroberung Afrikas oder Ozeaniens erzählen.

Die magazinierte Ethnografische Sammlung ist als Lehr- und Forschungssammlung konzipiert. Einer breiteren Öffentlichkeit wird die Sammlung durch Ausstellungen, Leihgaben und Ausstellungsbeteiligungen zugänglich gemacht. Nach Absprache mit der Kuratorin Bianca Baumann ist auch eine Besichtigung möglich.

Ausgewählte Objektbestände im Portal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“

Die Deutsche Digitale Bibliothek stellt mit dem Online-Portal „Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ den zentralen Zugang zu digitalisiertem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in deutschen Kultur- und Wissenseinrichtungen einrichtungsübergreifend zur Verfügung. Das Sammlungsgut stammt aus formalen Kolonialherrschaften sowie aus Gebieten, in denen informelle koloniale Strukturen herrschten oder die unter informellem Einfluss von Kolonialmächten standen. Das Recherche-Angebot wird fortlaufend ausgebaut und die Anzahl der Objekte in der Datenbank soll stetig vergrößert werden.

Objekte aus der ethnografischen Studiensammlung sind regelmäßig öffentlich zu sehen: in Ausstellungsminiaturen im Institut für Ethnologie und Afrikastudien und „zu Gast in …“ Ausstellungen von Museen und anderen Kunstprojekten.

Universitätssammlungen: Vier Beispiele an der JGU Beitrag bei CampusTV [ab 26:54] (01.02.2013)

Ausstellungsminiaturen

Als Ausstellungsminiaturen bezeichnen wir die Ausstellungen, die in einer Vitrine im Flur des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien zu sehen sind. Die Miniaturen können von Studierenden im Rahmen von Seminaren in und zur Ethnografischen Studiensammlung erstellt werden. Sie können aber auch Einblicke in die aktuelle Forschungsarbeit in der Sammlung geben.

zu Gast in …

Die Objekte aus der Studiensammlung sind immer wieder „zu Gast in … “ Museen und Ausstellungsräumen außerhalb der Universität. Durch Leihgaben für Ausstellungen in Museen oder durch Ausstellungsbeteiligungen sind sie damit auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.

In der Ethnografischen Studiensammlung befinden sich Objekte aus verschiedenen Regionen der Welt. Die Schwerpunkte liegen in Zentral- und Westafrika und in Australien, Papua-Neuguinea und anderen Teilen Ozeaniens. Ingesamt umfasst die Sammlung knapp 2.800 Objekte. Davon sind über 2.300 Objekte aus Afrika, ungefähr 400 aus Ozeanien und etwa 40 aus Südamerika.

Den Grundstock bilden die über 500 Objekte von den Bolia und Ekonda aus dem äquatorialen Regenwald des Kongo, die während der „Mainzer Kongo-Expedition“ (1951-54) unter Leitung von Erika Sulzmann zusammen mit Ernst W. Müller gesammelt wurden. Dieser Reise folgten zwischen 1956 und 1980 noch acht weitere Reisen zu den Bolia und ihren Nachbarn, bei denen Erika Sulzmann den Bestand der Mainzer Sammlung beständig erweiterte. Dazu kamen in den 1950er und 1960er Jahren Forschungsreisen nach Pakistan (Hindukusch-Expedition 1955/56), Afghanistan (Stuttgarter Badakshan-Expedition 1962/63) und Westafrika (u.a. Hamburger Obervolta-Expedition 1954/55; Haberland-Reise 1966). Durch den Tausch mit verschiedenen Instituten und Museen wurde die Sammlung ergänzt und ausgebaut. Mit dem Frobenius-Institut in Frankfurt tauschte man 1968 Objekte von den Ekonda gegen eine kleine Äthiopien-Sammlung. Im Jahr 1971 gab das Institut die 732 umfassende wertvolle Pakistan- und Afghanistan-Sammlung an das Linden-Museum in Stuttgart und erhielt im Tausch 637 Objekte vor allem aus Afrika (u.a. von den Maasai und aus dem Kameruner Grasland), aber auch aus Ozeanien (vor allem Papua-Neuguinea und Australien).

Vor allem diese Objekte aus dem Tausch mit dem Linden-Museum kamen in der Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jh. nach Europa. Es sind historische Objekte, die auf vergangene Lebenswelten verweisen und gleichzeitig von ihrer Aneignung in Europa im Kontext der kolonialen Eroberung Afrikas oder Ozeaniens erzählen.

Im Sammlungskonzept ist festgelegt, dass die Sammlung nicht systematisch durch Ankäufe erweitert werden soll. Dennoch kommen immer wieder neue Objekte in die Sammlung, wie beispielsweise die Objekte von den Unabhängigkeitsjubiläen in Afrika von 2007 bis 2011 oder im Oktober 2015 eine Sammlung von 30 kleinen geflochtenen Körben agaseke, die Frau und Herr Anger in den 1980er Jahren in Ruanda erworben haben.

  • Literatur: Kohl, Karl-Heinz (Hg.), 1996: Das exotische Ding. Geschichten einer Sammlung. Mainz: Institut für Ethnologie und Afrikastudien, JGU Mainz. [Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung anläßlich des 50. Jahrestags der Wiederbegründung der JGU Mainz, 18.4.-30.5.1996]