Carola Lentz erhält Seniorforschungsprofessur zum 1.10.2019

Seit 2002 ist Carola Lentz Professorin am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der JGU. Sie hat durch ihre Forschungsprojekte und ihre Lehre, sowie durch ihr Engagement in der Doktorandenausbildung und diversen Forschungsverbünden entscheidend zur nationalen und internationalen Profilierung des Instituts beigetragen. Nun wurden ihre Verdienste um das Institut, den Fachbereich 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften und die JGU durch die Zuerkennung einer der wenigen rheinland-pfälzischen Seniorforschungsprofessuren gewürdigt. Sie erhält die erste Seniorforschungsprofessur am Fachbereich 07 und ist die erste Frau an der JGU, der diese Auszeichnung zu Teil wird.

Vor ihrem Ruf nach Mainz lehrte und forschte Lentz an der Freien Universität zu Berlin sowie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie war Fellow an verschiedenen internationalen Instituten, u.a. an der Northwestern University, am Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences, am W.E.B. Du Bois Institute for African and African American Research an der Harvard University, am geisteswissenschaftlichen Kolleg „Arbeits- und Lebenszyklus in globalgeschichtlicher Perspektive“ an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Außerdem hat sie im Rahmen des ERASMUS-Programms an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Marseille und an der Roskilde University in Dänemark gelehrt. Von 2011 bis 2015 war Lentz Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Als Mitglied der DFG-Forschungsgruppe „Un/doing differences. Praktiken der Humandifferenzierung“ an der JGU (2013‑19) widmete sie sich der Erforschung afrikanischer Nationalfeiern. Im Juni 2014 wurde sie als Ordentliches Mitglied in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, in der sie von 2016 bis 2018 als sie Sekretarin der Sozialwissenschaftlichen Klasse amtierte. Seit Oktober 2018 ist sie Vizepräsidentin der Akademie. Für ihre 2013 erschienene Monografie „Land, Mobility and Belonging in West Africa“ wurde sie mit dem renommierten Melville J. Herskovits-Preis der amerikanischen African Studies Association ausgezeichnet. Ihr letztes Buch „Remembering Independence“ (2018), das sie gemeinsam mit dem australischen Historiker David Lowe verfasste, widmet sich der Dekolonisierung und postkolonialen Erinnerungspolitik in Asien und Afrika. Im September 2019 wurde Carola Lentz zur neuen Präsidentin des Goethe-Instituts gewählt – ein Amt, das sie Ende 2020 antreten wird.

Die aktuellen Forschungsinteressen von Carola Lentz gelten den Beziehungen zwischen Ethnizität und Nationalismus, der Erinnerungspolitik und der Herausbildung von Mittelklassen. Regional liegt ihr Schwerpunkt auf Westafrika, insbesondere Ghana und Burkina Faso. Gemeinsam mit Isidore Lobnibe, einem ghanaischen Ethnologen, arbeitet sie derzeit an einem Buchprojekt mit dem Titel „Imagining Futures: Memory and Belonging in an African Family“ zur Geschichte der Erinnerungskultur einer westafrikanischen Großfamilie. Außerdem wird sie ein vom BMBF finanziertes wissenschaftspolitisches Forschungsprojekt zu „Early career-Förderung in der deutsch-afrikanischen Wissenschaftskooperation“ durchführen.

Das Institut für Ethnologie und Afrikastudien gratuliert Carola Lentz herzlich zu dieser Würdigung durch das Land Rheinland-Pfalz und freut sich auf den weiteren wissenschaftlichen Austausch.