Seit 1985 besteht eine akademische Kooperation zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der University of Rwanda (UR). Im Oktober 2024 wurde das Partnerschaftsabkommen erneuert. 

Die 40-jährige Zusammenarbeit in Forschung und Lehre erfolgt vor allem zwischen dem Institut für Ethnologie und Afrikastudien (ifeas) und der School of Governance, Development and Society am College of Arts and Social Sciences (CASS) der UR in Huye. Weitere Einrichtungen der beiden Universitäten können der Vereinbarung jederzeit beitreten. 

Seit April 2024 ist Jun.-Prof. Dr. Franziska Fay die Partnerschaftsbeauftragte der JGU. Sie ist die Nachfolgerin von Dr. Anna-Maria Brandstetter, die die Hochschulkooperation ab 2011 betreute. Seit April 2020 unterstützt Gisèle Oldorff, M.A. als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Koordination der Universitätspartnerschaft. Von 2013 bis 2019 war Dr. Yamara Wessling als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Hochschulkooperation tätig. Seit Oktober 2024 ist Prof. Dr. Charles Mulinda Kabwete als Nachfolger von Prof. Dr. Raphaël Nkaka der Partnerschaftsbeauftragte der UR. 

Reclaiming History – Filmscreening

Gemeinsam mit dem Ruanda-Referat der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz zeigte das Institut für Ethnologie und Afrikastudien im Oktober 2024 den Film „Reclaiming History“ von Samuel Ishimwe und Matthias Frickel. 

Das ruandisch-deutsche Regieteam setzt sich erstmals filmisch mit den Zusammenhängen zwischen dem deutschen und belgischen Kolonialismus und dem Genozid an den Tutsi 1994 in Ruanda auseinander. Auf einer gemeinsamen Reise durch Ruanda, Deutschland und Belgien suchen sie im Gespräch mit Historiker:innen und Zeitzeug:innen nach den Ursprüngen des rassistisch motivierten Hasses zwischen Tutsi und Hutu. 

Im Anschluss an die Filmvorführung diskutierten die beiden Regisseure gemeinsam mit Prof. Dr. Charles Kabwete (Department of History and Heritage Studies, UR Huye) und Gisèle Oldorff  (Institut für Ethnologie und Afrikastudien, JGU Mainz) ihre persönlichen Erfahrungen während der Dreharbeiten, die kolonialen Anfänge der rassistisch motivierten Gewalt sowie die Zukunftswünsche  junger Ruander:innen. Moderiert wurde der deutsch-ruandische Austausch von Dr. Anna-Maria Brandstetter. 

Jubiläumsfeier 40 Jahre Partnerschaft Ruanda – Rheinland-Pfalz

2022 feierten Ruanda und Rheinland-Pfalz das 40. Jubiläum ihrer Partnerschaft. Bei einer Panel-Diskussion in der Staatskanzlei warf Dr. Anna-Maria Brandstetter gemeinsam mit Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a. D. Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, Ministerpräsident a. D. Rheinland-Pfalz, und Jean-Claude Kazenga, Mitarbeiter im Koordinationsbüro in Kigali seit 1985 und nun im Ruhestand, einen Blick zurück auf die Anfänge der Zusammenarbeit.

Ausstellung: Im Land der tausend Hügel

Von 2008 bis 2017 präsentierte das heutige Kandt House Museum in Kigali die zweisprachige Posterausstellung „Im Land der tausend Hügel. Ruander und Deutsche begegnen einander, 1892-1916 / Mu Gihugu Cy’Imisozi Igihumbi. Ubusabane Hagati y’Abanyarwanda n’Abadage, 1892-1916“

Die Ausstellung basiert auf einem Konzept von Dr. Anna-Maria Brandstetter und wurde gemeinsam mit verschiedenen ruandischen und deutschen Partner:innen realisiert. 

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ifeas Delegation an der University of Rwanda

Im November 2024 hatten Prof. Dr. Nico Nassenstein, Jun.-Prof. Dr. Franziska Fay, Dr. Anna-Maria Brandstetter und Axel Brandstetter die Möglichkeit Prof. Dr. Raphaël Nkaka am Campus der University of Ruanda in Huye zu besuchen und sich gemeinsam zur Ausgestaltung der Fortführung der Universitätspartnerschaft auszutauschen.

Gäste der University of Rwanda

Zahlreiche Gäste von der University of Rwanda besuchten im Rahmen der akademischen Kooperation das Institut für Ethnologie und Afrikastudien. Zuletzt verbrachte Prof. Dr. Charles Kabwete im Oktober 2024 einen Monat in Mainz. Unter den Gästen der vergangenen Jahre fanden sich ferner Prof. Dr. Raphaël Nkaka (2022), Prof. Dr. Simeon Wiehler (2017), Dr. Augustin Rudacogora (2014) und Dr. Charles Kalinganire.  

Auslandssemester an der University of Rwanda

Besuchen Sie die University of Rwanda im Rahmen eines Auslandssemesters. Bewerben können sich immatrikulierte Studierende aller Fachbereiche der JGU, die sich zum Zeitpunkt der Bewerbung mindestens im zweiten Bachelor-Semester befinden und einen Abschluss an der JGU anstreben.

Zuletzt verbrachte Saron Samuel Kifle im Rahmen ihres Studiums der Ethnologie und Politikwissenschaft von Oktober 2023 bis März 2024 ein Semester in Huye: Die sechs Monate in Ruanda waren eine unvergessliche und eindrucksvolle Zeit … (Weiterlesen)

Promotionsprojekte 

Laufend 

Gisèle Oldorff: „Agaciro aushandeln: Selbstbestimmung und Würde in den Zukunftsentwürfen junger Menschen in Ruanda“ (Arbeitstitel)

Deborah Wockelmann: “Sociolinguistics of Migration: Creative Language Practices in Kinyarwanda“ (Arbeitstitel)

Abgeschlossen 

Dr. Yamara-Monika Wessling: Frauen des Wandels. Zur Bedeutung von Geschlecht und Sexualität in der aufstrebenden Mittelklasse Ruandas (Kula-Verlag, 2023).

Dr. Bettina Mukundente Pieck: Krankenversicherung, Staat und Gesellschaft in Ruanda. Eine interdisziplinäre Arbeit (Universitätsbibliothek Mainz, 2019).

Forschungsprojekte 

Laufend

Konturierung und Verwischung sprachlicher Humandifferenzierung. Ruander oder Burunder?

Teilprojekt B02 im Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“ an der JGU Mainz, Projektleitung: Prof. Dr. Nico Nassenstein, Mitarbeiterin: Deborah Wockelmann. Finanzierung: DFG (Laufzeit: 2021 – 2025).